Scheune am Rathaus Strehla

An der Rückseite des barocken Rathauses der Stadt Strehla befindet sich eine denkmalgeschützte Scheune. Das Gebäude wurde in jüngerer Zeit nur sporadisch als Lagerfläche genutzt, stand ansonsten leer und ist seinem Potenzial in zentraler Lage keineswegs gerecht geworden. Für die neue Nutzung als Bürgerbüro, Bibliothek und multifunktionaler Saal wurde das Gebäude denkmalgerecht instand gesetzt und umgebaut. Neben der öffentlich zugänglichen Flächen im Erdgeschoss befinden sich im Dachgeschoss weiterhin Lagerflächen.

Das Gebäude erschließt sich über die Torzufahrt zum Innenhof des Rathauses am Markt. Der Bürgersaal kann dabei barrierefrei über den Hof erreicht werden und verbindet mit einer Rampe die restlichen öffentlichen Flächen des Erdgeschosses. Ursprünglich hatte sich die Stadt Strehla einen neuen Ort mit separaten Räumlichkeiten für eine Bibliothek, eine Ausstellung zur Stadtgeschichte und für Veranstaltungen gewünscht, doch weder die bescheidene Fläche des Bestands noch das Budget haben das erlaubt. Die Nutzungen wurden kurzerhand übereinandergelegt und koexistieren nun in der Scheune. Dadurch musste nicht neu gebaut werden und gleichzeitig erfährt das Gebäude eine höhere Auslastung. Funktional getrennt bleiben die zugänglichen Flächen des Erdgeschosses von den Lagerflächen zur langfristigen Unterbringung von Dokumenten im Dachgeschoss, welches durch eine vor den Giebel-Nord gestellte Außentreppe zugänglich ist.

Die Gestaltung zeichnet sich durch minimale Eingriffe und eine möglichst bestandsnahe Sanierung aus. Dort, wo es baulich möglich war, sind die bestehenden Strukturen und Oberflächen erhalten geblieben. Das Kreuzgewölbe im Erdgeschoss bildet das neue Foyer. Historische Wandbeläge wurden erhalten und bleiben sichtbar.

Die neue Zeitschicht der Sanierung kann als Raumschale erkennbar vom Bestand unterschieden werden und besteht aus baulichen und funktionalen Elementen, die für die Reaktivierung der Scheune notwendig sind. Dazu zählen unter anderem ein neuer Estrichboden, Beleuchtung, Haustechnik, deren Leitungen größtenteils über Putz verlegt wurde und farblich akzentuierte Handläufe. Großflächige Verglasungen zum Austreten belichten das Erdgeschoss und schaffen zugleich die Verbindung zum Garten an der Nordseite. Eine vorgelagerte Terrasse vertieft die Verbindung von Innen- und Außenraum. Aufgrund von massiven Schäden musste der Hauptdachstuhl inklusive Holzbalkendecke rück- und neugebaut werden. Dabei nimmt das neue Dach direkten Bezug zu den bestehenden First- und Traufhöhen und der Dachneigung. Der baulich gut erhaltene Nebendachstuhl konnte bestehen bleiben und wurde ertüchtigt.

In neuem Glanz kann die Scheune am Rathaus Strehla ab jetzt nicht nur verschiedene Nutzungen und Zeitschichten, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zusammenbringen!  

Auftraggeberin: Stadt Strehla
Bearbeitungszeitraum: 2023-2025
Leistungen: Objektplanung Gebäude und Innenräume
Fotos: Johann Husser