Für eine neue Dauerausstellung über die Reise des Fürst Hermann von Pückler-Muskau nach Ägypten und entlang des Nil in den Sudan wird die Villa Pückler im Badepark Bad Muskau saniert und durch einen neuen eingeschossigen Anbau erweitert. Von zwei weiteren Mauern begrenzt, entsteht zwischen Alt- und Neubau ein Innenhof mit einer besonderen Gestaltung.
Das Bestandsgebäude, 1823/24 im Stil eines Schweizerhauses als Logierhaus für Gäste erbaut, bleibt erhalten und bietet im Untergeschoss Platz für einen Teil der Ausstellung. Um die Erhabenheit des Altbaus zu bewahren, werden die Oberflächenstrukturen möglichst unberührt gelassen. In den hohen Räumen sind die Wände geschlämmt und nur stellenweise glatt verputzt. Die Decken, Böden und Türzargen sind dunkel gehalten.
Eine dunkle Holzfassade umgibt die Hallenkonstruktion des Neubaus. Das Holz ist mit der japanischen Yakisugi-Methode karbonisiert, wodurch es witterungsbeständig wird und eine schwarze Färbung erhält. Der neue Anbau fügt sich harmonisch ein und erweitert den Bestandsbau um den für die Ausstellung erforderlichen weiteren Raum. Wände, Decke und Boden im Inneren des Neubaus sind schwarz gehalten. Die zum Innenhof gerichtete Wand ist verglast. Eine gebogene Wand durchzieht den Innenraum, wodurch ein ovaler Raum im Raum entsteht und die Sicht auf die Glasfassade zum Innenhof verwehrt wird. Akzente werden durch die Ausstellungsarchitektur und Beleuchtung der Exponate gesetzt.
Von dem Thema der Ausstellung und dem maurischen Architekturstil inspirierte abstrakte Gestaltungselemente finden sich im Inneren und Äußeren des gesamten Gebäudegefüges. Ein lang gezogenes rechteckiges Wasserbecken trennt den Hof entlang der Mittelachse in Anlehnung an die Gestaltung der Gärten und Innenhöfe maurischer Paläste wie der Alhambra. Entlang der Mauern des Hofs erstreckt sich eine Pergola, welche mit Kiwis und anderen Kletterpflanzen bepflanzt ist. Die Gestaltung des Innenhofs erfolgt durch das Landschaftsarchitekturbüro Stefan Tischer.
Die Ausstellungsarchitektur und -planung erfolgt durch die Design-Agentur Kocmoc.
Die Villa Pückler befindet sich in einem Teil des Landschaftsparks Muskauer Park / Park Mużakowski, welcher zwischen 1815 und 1844 von Fürst Hermann von Pückler-Muskau angelegt wurde. Die grenzüberschreitende Anlage ist seit 2004 gemeinsames polnisch-deutsches UNESCO-Weltkulturerbe.
Bon voyage!
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Bearbeitung: 2019-2024
Bauherr: Freistaat Sachsen v.d. SIB Bautzen
Leistungen: Architektur, Innenarchitektur, Freiraumplanung, LPH 2-8



