Im Rahmen des Projekts „Transformation 1.535°“ der Stadt Lauchhammer wird der jetzige Standort des Kunstgussmuseums zum „Bildungs- und Erlebniszentrums für Kunstguss und Industriekultur“ erweitert. An zwei Standorten werden mehrere Gebäude transformiert und saniert, um zukünftig neuen Funktionen zu dienen. Die Standorte ERZ und KOHLE erzählen die reichhaltige Geschichte des Kohleabbaus und des Kunstgusses in der Region.
Am Standort ERZ befinden sich das Kunstgussmuseum und die ehemalige Werkskirche. Das Museum ist aktuell im denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Berufsschule untergebracht, welches neu geordnet und um einen Anbau erweitert wird. Der eingeschossige Neubau ist von der Methodik der Kunstgießerei inspiriert und fügt sich wie gegossen in die umgebende Landschaft ein. Der vorhandene Baumbestand bliebt dabei erhalten. Über ein großzügiges Foyer mit Café, betreten die Gäste zukünftig die Sammlung. Im Anbau finden Dauerausstellung, Sonderausstellung und ein Bereich für Veranstaltungen Platz. Dort wird die über zweihundertjährige Geschichte der Kunstgießerei des Standorts erläutert. Im kreisrunden Innenhof des Neubaus entsteht zwischen alten Bäumen ein Skulpturenpark, bestehend aus besonderen Exponaten der Sammlung. Neue Bereiche für die Museumspädagogik werden im ehemaligen Schulgebäude untergebracht, wo auch das Schaudepot mit historischen Kunstgüssen verbleibt.
Die weiterhin aktive Kunstgießerei befindet sich ebenfalls auf dem Gelände und wird für Gäste bei Führungen und beim Schaugießen zugänglich. Die entweihte und aktuell ungenutzte ehemalige Werkskirche wird zu einem multifunktionalen Kultur- und Veranstaltungsort transformiert.
Die Biotürme am Standort KOHLE stechen als markante Landmarken aus der flachen Landschaft hervor. Sie sind zusammen mit dem benachbarten Belebtschlammbecken die letzten Zeugnisse der ehemaligen Kokerei als Industriestandort der Region. Die Klinker-Türme werden instandgesetzt und bieten als Aussichtsplattform einen Panoramablick über das Gelände. Dort befinden sich außerdem historische Exponate des Braunkohletagebaus und der Kokerei in Form eines Relikte-Parks. Ein neuer Pavillon bietet Platz für Informationen zum revitalisierten Industriedenkmal und schafft eine Verbindung zum Standort ERZ.
Voraussichtlich 2028 werden die beiden Standorte des Erlebniszentrums eröffnet und zeigen, wie durch Transformation mit Folgelandschaften und Industriegeschichte ein angemessener, spannender und erlebbarer Umgang gefunden werden kann.
Glück auf!
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Auftraggeberin: Stadt Lauchhammer
Bearbeitung: ab 2024
Leistungen: Objektplanung, gemeinsam mit Mayer-Vorfelder & Dinkelacker
Fotos: ALEXANDER POETZSCH ARCHITEKTUREN